Freilichtkino mit Australien
Wenn man sich Australia anschaut, gibt es keinen Zweifel, wer dafür verantwortlich sein könnte: es kann sich dabei nur um einen Film von Baz Luhrmann handeln, jenem schrägen Typen, der alles immer übertreiben muss. In diesem 165-minütigen, altmodischen Loblied auf sein Heimatland reist Luhrmann zurück in die späten 30er/frühen 40er Jahre und schafft ein Szenario, das seinerzeit auch gut zu MGM gepasst hätte. Die sittsame Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) reist nach Down Under und wird unter den Schutz eines raubeinigen Viehtreibers (Hugh Jackman), der unter dem Namen Drover bekannt ist. Als sich die beiden zusammenraufen müssen, um gemeinsam mit einer wild zusammengewürfelten Bande von Außenseitern eine Viehherde durch die feindliche Landschaft zu treiben, kommen sie dabei den hinterhältigen Plänen des örtlichen Rinderbarons (Bryan Brown) und dessen ebenso bösartigem Handlanger (David Wenham) in die Quere. Irgendwann merkt man dann auch, dass es hier nicht wirklich um Rinder geht: Luhrmann schafft mit seiner üblichen überschwänglichen Begeisterung ein Melodrama und einen altmodischen Höhepunkt nach dem anderen. Und wenn er dabei When You Wish Upon a Star und die Japanische Luftwaffe unterbringen muss, ist ihm das auch Recht. Für jene, die ihre Freude an Unsinn ohne jeglicher Ironie haben, mag das das Richtige sein, aber selbst Fans von Luhrmann werden in ihrer Geduld auf die Probe gestellt angesichts der komödiantischen Einlagen und der offensichtlich nicht vorhandenen Chemie zwischen Nicole Kidman und Hugh Jackman. Australia mag die Vorurteile der Australier gegenüber den Aboriginals anprangern, aber in diesem Zusammenhang ist das nicht wirklich ein Pluspunkt.