Sommerreise Rügen – die Insel ruft…
Teil 3 unseres Demokratieprojektes mit 25 Jugendlichen aus Belgien, Deutschland und Südtirol ist mittlerweile auch nur noch Erinnerung an eine spannende, intensive und ereignisreiche Woche im August.
Wie vermittelt man demokratische Werte und stärkt Jugendliche in ihrem Bewusstsein, dass sie Teil einer Gesellschaft sind und mitbestimmen können auf eine leichte und lockere Art und Weise?
Dies war eine kleine oder vielleicht auch große Herausforderung für eine Sommerwoche, die nebenbei noch cool und abwechslungsreich sein sollte.
Die Begleiter:innen aus den drei Ländern hatten jedenfalls im Vorfeld alles dafür getan, diese beiden Ziele zusammenzubringen. Unzählige Online-Meetings und ein Treffen im Februar am Wannsee hatten dafür die Grundlage geschaffen. Und so trafen wir uns im August an der Ostsee, um gemeinsam eine Woche zu verbringen.
Das Camp startete daher mit einer klaren Mission: Demokratie zum Anfassen!
Nach dem Ankommen wurde den Jugendlichen der Grundgedanke für die Woche nahegebracht. Sie sollten in dieser Woche selbst bestimmen können, was geht und was nicht und wie wir alle zusammenleben wollen, gerade in einer Zeit, in der rechte Ideen wieder mehr Zuspruch finden.
Daher das Motto: „Deine Regeln, deine Verantwortung!“ Außer ein paar Hausregeln gab es keine Vorgaben, die Gruppe konnte Regeln abends bei gemeinsamen Runden selbst festlegen oder auch wieder kippen. Ganz nach dem Prinzip: Macht, was euch guttut – aber denkt auch an die anderen!
Die folgenden Camp-Tage waren so gut wie möglich locker gestaltet und beruhten auch auf Freiwilligkeit. Der Plan: vormittags kleine Inputs mit verschiedenen Gruppenspielen und nachmittags Freiraum. Am ersten Tag gab’s schon einen demokratischen Zimmer-Verteilungsmarathon – First Come, First Serve war gestern! Die Jugendlichen mussten selbst ausdiskutieren und Gründe finden, warum dieses oder jenes Zimmer für sie geeigneter wäre als für andere (Anmerkung: nur ein Zimmer musste ausgelost werden)
Mehr war an Tag 1 nicht mehr machbar, da der Abend schon fortgeschritten war und so wurde die Kennenlernphase im Speed-Dating-Style auf den nächsten Tag verschoben. Beim Eier-Fallsprung waren dann bereits Kreativität und Teamgeist gefragt. Der Nachmittag? Frei zum Erkunden und Ankommen!
Tag 3 startete mit Challenges wie „Schreien, Grölen, Kreischen“, „Stababsenken“ und dem „Ampelspiel“ und diente dazu, dass die Teilnehmenden erleben konnten, wie sich die Gruppenstrukturen dynamisch entwickeln können. Nachmittags konnten sich dann alle, die Lust hatten, beim StandUp-Paddling verausgaben. Am nächsten Tag war „Save Demotopia“ angesagt: in gemischten Teams meisterten die Jugendlichen eine Route mit Rätseln und Challenges, immer mit dem Ziel, als Gesamtgruppe eine gemeinsame Punktzahl zu erreichen und sich den Weg zur finalen Challenge zu ebnen.
Strand, Sonne und Spaß pur in Binz gab es an Tag 5! Während sich eine Gruppe einen Teil der Bausubstanz von Prora aus der Nazizeit anschaute, erkundeten andere ein Oldtimer-Museum. Am Nachmittag kamen dann alle am Strand zusammen: Schwimmrunden, Kartenspiele, Fußball inklusive einer gemeinsam abgesprochenen „Vergrabungsaktion“ im Sand sorgten für ausgelassene Stimmung. Abends wurde dann noch gegrillt.
An Tag 6 wurde vormittags das große Finale – die Abschluss-Challenge, die die Jugendlichen in ihren Gruppen an Tag 4 erspielt hatte, noch mit Bravour durchgeführt. Minigolf, Freizeit und eine Nachtwanderung waren für den restlichen Tag die Angebote.
Der letzte Tag war regnerisch und so war es kein Problem die Jugendlichen bereits da zum Reinigen & Aufräumen des Hauses zu „überreden“ und dazu gab es noch einen kreativen Atelier-Tag: Schallplatten bemalen und Schrumpffolie gestalten. Am Abend wurde gemeinsam auf die Woche zurückgeblickt und zur Erinnerung erhielt jede:r einen Kompass als Anhänger, ein Symbol für Orientierung und Zusammenhalt.
Das Camp hat eines gezeigt: Selbstbestimmung macht einerseits Spaß – und fordert anderseits auch sehr heraus, da niemand allein auf seiner Insel lebt!
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