Ein abwechslungsreicher Mix aus Erlebnispädagogik, Geschichte und Politik sowie viel Zeit zum persönlichen Austausch zwischen den Jugendlichen standen bei der Jugendbegegnung zwischen Rhein-Pfalz-Kreis (D) – Opolskie-Oppeln (PL) und Südtirol (I) in und um Niederbronn-les-Bains auf dem Programm.
Jugendliche aus den Gemeinden Schlanders, Martell und Naturns (alles Partnergemeinden des Rhein-Pfalz-Kreises) nahmen in Begleitung des Jugendzentrums „JuZe“ Naturns an diesem wertvollen Jugendaustausch teil. Der erste Tag in der „Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Albert Schweitzer“ ganz dem Kennenlernen der drei Jugendgruppen gewidmet. Durch verschiedene lustige Aktionen wurden die Berührungsängste zwischen den Nationen schnell abgebaut und die mitgebrachten regionalen Köstlichkeiten sorgten für den Rest. Am darauffolgenden Tag waren Ausdauer, Geschick und Teamfähigkeit gefragt. Beim Erkunden der Gegend rund um Burg Fleckenstein wurde geklettert, gewandert und Kooperationsspiele sorgten für eine weitere Stärkung des Gemeinschaftssinns in den durchgemischten Gruppen. Tag 3 war der Auseinandersetzung mit dem 2. Weltkrieg gewidmet. Ein zentraler Schwerpunkt der Bildungsstätte Albert Schweitzer ist die Vermittlung dieser Geschichte in einer persönlichen Form. Direkt neben der Unterkunft befindet sich eine Kriegsgräberstätte mit rund 16.000 Verstorbenen aus dieser Zeit. SS-Soldaten, Unterstützer, Kriegsverbrecher, aber auch Zivilisten liegen hier begraben. Nach einem Rundgang auf dem beeindruckenden Gelände mit den vielen Grabkreuzen, welche eindrücklich zeigten, dass vorwiegend junge Menschen zum Ende hin noch als letztes Kanonenfutter gedient hatten, beschäftigten sich die Jugendlichen näher mit den persönlichen Schicksalen. Die verschiedenen Zeitdokumente, Fotos und die sogenannten „letzten Briefe“ hinterließen bei den jungen Menschen einen starken Eindruck. Vor allem die Briefe mit den Schilderungen der Soldaten, ihren Ängsten sowie manchen unerschütterlichen Glauben an das NS-Regime waren auch noch am Abend Gesprächsthema. Das Grauen dieser Zeit sichtbar machte auch der Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof am darauffolgenden Tag. Das Arbeitslager war eines der schlimmsten der damaligen Zeit. Neben der interessanten Führung veranschaulichten die Folterinstrumente, viele Dokumente und das gut erhaltene Krematorium die Abgründe der Menschheit. Den Gegenpol zu diesem Ausflug bildeten dann die Fahrt nach Strasbourg und der Besuch des Europaparlamentes am selben Nachmittag. Nach außen hin mag diese Institution oftmals schwerfällig wirken und hat sicherlich auch manche Schwächen – aber sie bildet das Fundament für das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Nationen seit mittlerweile fast 80 Jahren. Sich offen zu begegnen, sich für andere Nationalitäten zu interessieren ist auch mit dieser Reise mit den Jugendlichen gelungen. Die Einladung von Landrat Clemens Körner aus dem Rhein-Pfalz-Kreis hat dazu beigetragen, dass innere Grenzen überwunden wurden und neue Freundschaften entstanden sind.
Comments (0)