Mobile soziale Jugendarbeit – Streetwork Burggrafenamt

Am Mittwoch, 5. November stellte sich im Rahmen der Präventionstage zum Thema Aggression die „Mobile soziale Jugendarbeit – Streetwork Burggrafenamt vor und berichtete aus dem Arbeitsalltag, insbesondere in Bezug auf aggressives Verhalten.

Der Abend war an Jugendliche wie Erwachsene gerichtet und rund ein Dutzend folgten der Einladung.

Der Leiter der Mobilen sozialen Jugendarbeit Salvatore Consentino stellte die Tätigkeitsbereiche seines Teams vor, die von der Nachtarbeit an Brennpunkten, über die Konzipierung von Projekten bis zur Einzelfallarbeit reicht. Das Arbeitsspektrum ist weitläufig, die personellen und zeitlichen, sprich finanziellen Ressourcen hingegen knapp. Danach stand Herr Consentino für Fragen offen.

Er und sein Team begegnen häufig Gewalt, da kann nichts Schön geredet werden. Fast immer sind Alkohol und Drogen im Spiel. Er sagt, wenn weniger konsumiert würde, gäbe es auch bedeutend weniger Schlägereien.

Meist bilden sich Gruppen um die Akteure, welche sie noch anspornen. Frauen /Mädchen spielen in der Zuschauergruppe eine große Rolle. Nur selten sind sie die Akteure, auch wenn sie oft der Auslöser für die Schlägerei sind.

Herr Consentino und seine Mitarbeiter greifen ein, dabei legen sie besonderes Augenmerk auf die Zuschauer. Wird diese Gruppe ruhiger bzw. löst sie sich auf, ist der Rest meist unproblematisch.

Leider beobachten die Streetworker so gut wie nie Personen, die den Streit unparteiisch versuchen zu schlichten. Wenn jemand dazwischen geht, dann nur um den Schwächeren stärker zu machen oder noch schlimmer, weil er selbst Bock auf eine Schlägerei hat. Dies ist die falsche Reaktion, so Herr Consentino. Das Richtige wäre die 118 zu wählen. Das geschieht aber sehr selten. Es ist nicht üblich. Keiner will „petzen“ und damit jemanden in Schwierigkeiten bringen. Deshalb hat aber auch kein Täter Angst vor den gesetzlichen Folgen.

Die Frage, ob Ausländer häufiger in Schlägereien verwickelt sind, verneinte Herr Consentino. „Es hält sich die Waage“.

Ein Problem sieht der Leiter der Streetworker im Burggrafenamt darin, dass die Messlatte, wie weit jemand in seiner Gewaltbereitschaft geht, kulturell unterschiedlich sein kann. Für den einen ist Stopp, wenn das Gegenüber auf den Boden fällt, der andere hingegen tritt dann noch richtig zu.

Ob dies so pauschal an der kulturellen Herkunft festgemacht werden kann, wurde von einigen Anwesenden in Frage gestellt. Sie sind der Ansicht, dass wohl eher die Sozialisation des Einzelnen dafür verantwortlich ist.

Herr Consentino informierte, dass die Beweggründe erst seit kurzer Zeit erforscht werden. Mit einem Buchtipp für jene, die weiteres fachkundiges Interesse haben, beendete er den aufschlussreichen Informationsabend.

Buchtipp: Gewalt und Gewaltprävention von Günther Gugel, Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V.