ETSCHSIDE 2024

Neues Datum, aber derselbe Ort und wie immer ein bunter musikalischer Mix der alternativen Musikkultur.

Dieses Jahr fand unser „Etschside“ Open Air nicht wie gewohnt Anfang Juni, sondern Ende des Monats statt. Nach dem 20-jährigen Jubiläum im letzten Jahr wollte die Etschside-Crew ausprobieren, ob ein neues Datum vielleicht besser für die Veranstaltung geeignet wäre. Im Nachhinein zeigte sich jedoch, dass diese Änderung keine positiven Auswirkungen auf die Anzahl der Besucher:innen hatte. Die Gründe dafür könnte man suchen und vielleicht auch finden– Urlaubszeit, die EM, andere Feste, die kurz vorher stattfanden, oder das Geld, das Ende des Monats vielleicht nicht mehr so locker sitzt… oder aber es sind andere Motive, wer weiß..

Aber egal – wie Journalist Reinhold Giovanett in seinem Salto-Artikel bereits in der Überschrift treffend formulierte: „Es ist nicht das Ende der Livemusik.

Obwohl das Publikum an diesem Abend überschaubar war, herrschte eine entspannte und gelöste Stimmung. Die Bands waren sehr sympathisch, die Besucher:innen gut gelaunt, und auch die vielen Freiwilligen ließen sich die Laune nicht verderben.

Insgesamt sechs Bands sorgten an diesem Abend für eine abwechslungsreiche musikalische Reise, die uns wieder zeigte, warum Livemusik noch immer etwas Besonderes ist und bleibt.

Den Auftakt machte die Newcomerband ONEWAY aus dem Burggrafenamt, die mit einem bunten Mix aus Coversongs das Publikum aufwärmte. Danach betrat die Industrial-Band THE RECORD ENDER die Bühne, die sich mit ihrem ungewöhnlichen Mix aus Rock, Punk, Techno und „weird noises“ nicht in eine Schublade stecken lässt.

Die Bozner Stonerband SLOWTORCH, die mit ihrem neuen Album „The Machine has Fallen“ angereist war, machte weiter mit kraftvollen Riffs und packenden Melodien. Bereits seit 2005 unterwegs, gaben die Musiker auch vor kleinem Publikum ihr Maximum.

Nach diesen ersten drei starken Auftritten ging es musikalisch ebenso erstklassig weiter mit MEDIAN aus Brixen, die trotz einer Verletzung ihres Bassisten (dieser musste unterwegs im Krankenhaus zurückgelassen werden) eine beeindruckende Performance ablieferten. Ihre Mischung aus Metalcore und HipHop-Elementen funktionierte live trotzdem gut, obwohl dem Sound die fehlende Bassunterstützung anzumerken war. Unser Soundmaster des Abends, Florian selbst Musiker und Sänger der Band Lost Zone, ließ es sich nicht nehmen, für einen Song die Bühne mit seinen Kumpels zu teilen.

THE BURNING FLAGS aus Graz überraschten anschließend mit einer lebhaften Mischung aus Punk, Indie und Alternative und der Einsatz von Keyboards verlieh den Songs eine besondere Note. Ihr Set war kurzweilig und dynamisch und zugleich bewiesen sie mit ihren Songs, dass klare gesellschaftspolitische Statements ein wichtiger Bestandteil ihrer Musikkultur sind.

Der Auftritt von TRANSMITTER aus Hannover bildete den perfekten Abschluss des Abends. Trotz der langen Anreise und eines stark reduzierten Publikums lieferten sie ein energiegeladenes Set ab, das verschiedene elektronische Musikstile von Techno über Dubstep bis hin zu Ambient vereinte. Sänger Jeff Ogle zog uns mit seiner Präsenz in den Bann, und die zwei Zugaben am Ende zeigten, dass vor der Bühne nicht die Quantität, sondern die Verbindung zwischen Band und Publikum zählt.

Die Etschside-Crew wird nun gemeinsam mit dem JuZe-Team entscheiden, wie es mit unserem Festival weitergeht. Trotz der Herausforderungen an diesem Abend sind wir überzeugt, dass das Open Air weiterhin ein wichtiger Teil der Musikkulturlandschaft bleiben sollte. Für uns war es ein Abend, der bewies, dass Livemusik auch in schwierigen Zeiten ihren festen Platz hat und egal in welcher Form, das Etschside wird bestimmt weiter bestehen.