Diskussionsabend mit Dr. Peter Koler, Forum Prävention und Dr. Edmund Senoner, Bad Bachgart
Wer hätte sich das gedacht? Im Vorfeld- bei der Planung der Präventionstage- stellte es sich ziemlich einfach heraus, den Diskussionspart mit Peter Koler vom Forum Prävention für das „Pro“ zur Cannabisregulierung zu finden – viel schwieriger stellte sich jedoch die Suche heraus, jemanden für die „Contra“ – Position in der näheren Umgebung zu bekommen. Daher wurde die Suche ausgeweitet und Dr. Edmund Senoner vom Therapiezentrum Bad Bachgart (Pustertal!) erklärte sich sofort bereit, diese Position bei unserem Diskussionsabend zu vertreten. Die Moderation übernahm wie in den letzten beiden Jahren Markus Lobis. Zum Einstieg wurden die „Trends“ der Abhängigkeiten verschiedener Substanzen (Alkohol, Medikamente Cannabis, Kokain…) und Verhalten (Glücksspiel, digitale Medien…) skizziert um sich dann dem zentralen Thema „Cannabis“ zu widmen. Immer wieder gibt es intensive Diskussionen, ob der Konsum von Cannabis legalisiert/ reguliert werden sollte. Die beiden Diskussionspartner waren in dieser Thematik sehr unterschiedlicher Meinung. Aufgrund seiner Erfahrungen in der alltäglichen Arbeit mit Abhängigen stellte Edmund Senoner vor allem das vorhandene Suchtpotential in den Vordergrund. Er vertrat die Ansicht, dass es sich bei Cannabis um eine Droge handle und daher auch nicht als Medikament angesehen werden könne, da es keine Studien zur Wirksamkeit gäbe. Bei einer Legalisierung/Reglementierung, so seine Sorge, würde ein großes Geschäft damit gemacht und dadurch eine drastische Steigerung der Verfügbarkeit folgen und somit würde sich auch die Anzahl der Konsumenten erhöhen – die Folge davon wären noch mehr Abhängigkeitserkrankungen. Peter Koler erwiderte, dass auf dem Schwarzmarkt schon seit langem ein sehr gut florierendes Geschäft mit Cannabis existiere. Nur weil etwas verboten sei, heißt dies nicht, dass es deshalb keinen Markt dafür gäbe. Restriktive Maßnahmen würden meist ihr Ziel verfehlen, ist Koler überzeugt und wies auf die Zeit der Prohibition hin, in der am meisten Geschäft mit der verbotenen Substanz „Alkohol“ gemacht worden war. Jeder Mensch habe das Bedürfnis nach Rauscherfahrungen und sucht sie auch – ob durch Konsum legaler und illegaler Substanzen, oder durch extreme sportliche Erfahrungen usw. Die meisten Cannabiskonsumenten seien Freizeitkonsumenten, die diese Substanzen als Genussmittel verwenden und ihren Konsum im Griff hätten. In den Fällen, wo die Substanz eingenommen werde, um sich besser zu fühlen und diese zum scheinbaren Problemlöser mutiert, bestehe eine große Suchtgefahr – in diesem Punkt waren sich beide Diskussionspartner einig. Genau dies spräche aber für eine Regulierung der Substanz, so der Leiter des Forums Prävention, denn die Illegalität sorge dafür, dass die betroffenen Menschen den Konsum so lange verheimlichen, bis dieser sich bereits zu einem größeren Problem entwickelt und sie professionelle Hilfe benötigten. Nach Ansicht von Koler sei es daher nicht zentral, ob der Konsum reguliert wird oder nicht, sondern die wichtigste Aufgabe sollte es sein, dass jene die konsumieren, so wenig Probleme wie möglich entwickeln oder haben.
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