Kultur im Zentrum: Viel guat Essen
Im März war Markus Westphal alias „Praxenknecht“ zu Gast im JuZe und brachte das Theatherstück „Viel gut essen“ (Dialekt „Viel guat essn“) von Sybille Berg mit. Dieses Stück behandelt die Ängste eines Mannes der Mittelklasse, der alles verloren hat: Arbeit, Frau und Sohn – und bald wird er auch noch seine Wohnung verlieren. Von klein an wurde ihm beigebracht, dass sich Leistung lohnt, dass wenn man genug macht auch genügend bekommt. Daran hat er sich gehalten. Und nun steht er da – ohne nichts. In seinem Wohnviertel ist auch alles anders als früher. Es ist bevölkert von Karrierefrauen, von Homosexuellen und wäre das schon nicht genug, gibt es immer mehr Ausländer in seiner Umgebung. Damit wieder alles wird, wie es war, kocht er ein Menü für seine Familie. Beim Gemüsehacken prangert er die herrschenden „Zustände“ an, von Eurokrise bis hin zur Flüchtlingswelle. Beim lauten Song „Final Countdown“ schreit er in Verzweiflung „Werds irgendwenn wiedr sou wia friaher?!“.
Die Interpretation des Stückes durch Westphal ist sehr eigenwillig und nicht nach jedermanns Geschmack. Ist die Intention des Theatermachers jene gewesen, zu Diskussionen anzuregen und dass sich die Besucher mit der Thematik intensiv auseinanderzusetzen – so hat er dieses Ziel ereicht. Niemand der Anwesenden war nach der Vorstellung sofort gegangen, sondern war noch eine Weile im Austausch mit den anderen Besuchern.
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