Paraphilie- Sexualität abseits der Norm
Im Dezember gab es im JuZe einen Vortrag zu einem ungewöhnlichen und etwas heiklenThema: „Paraphilie – Sexualität abseits der Norm“. Der Referent Hartmann Raffeiner hat sich im Zuge seines Studiums mit dieser Thematik näher beschäftigt, da sie weit häufiger vorkommt, als man annimmt. Zu Beginn des Vortrags erläuterte Hartmann den Begriff Paraphilie (gr.Nebenliebe). Bei Paraphilien handelt es sich um sexuelle Abweichungen, die durch ungewöhnliche sexuelle Bedürfnisse gekennzeichnet sind; im Volksmund spricht man immer noch von „Perversion“. Die individuellen Eigenarten können Erregungen durch nicht-menschliche Objekte oder durch bestimmte Eigenschaften (z.B. Fetisch) sein, erklärte der Referent den rund 15 Zuhörern. Anschließend ging er auf die einzelnen bekannten sexuellen Abweichungen ein, die von Exhibitionismus, Voyeurismus, Fetischismus bis hin zur brisantesten Form davon, der Pädophilie reicht. Die Ursachen für Paraphilien sind noch nicht gänzlich erforscht, jedoch müssen einige Faktoren zusammenspielen, damit eine Paraphilie entsteht. So können genetische Voraussetzungen oder kulturelle Hintergründe bzw. prägende Erfahrungen in der Kindheit der Auslöser für eine Paraphilie sein. Die meisten Menschen, die von diesen sexuellen Formen betroffen sind, schämen sich für ihre „Andersartigkeit“. Einige Paraphilien sind weniger problematisch, z. B. könnte ein Fußfetisch durchaus gut in die Partnerschaft integriert werden. Andere Paraphilien, allen voran die Pädophilie sind wiederum sehr problematisch. Bei diesem Thema kam es dann auch zu einer kleinen Diskussion. Der Referent erklärte, dass es für alle Formen von Paraphilie keine einfach anzuwendende „Heilung“ gibt. Man kann den „Schalter“ nicht einfach umlegen, aber durch gezielte Therapien kann man den Betroffenen helfen, die Neigung nicht auszuleben oder Alternativen zu finden. Er betonte, dass niemand für seine sexuelle Neigung verantwortlich ist, jedoch in vollem Umfang die Verantwortung für mögliche Taten übernehmen muss. Leider, so Hartmann Raffeiner abschließend, gäbe es noch viel zu wenige auf die Sexualität spezialisierte Therapeuten bzw. Psychologen.
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